Der SelbstVerbindungs-Blog 

von Dr. Grit Ludwig


Authentisch sein, auf die innere Stimme hören, das wird immer wichtiger in unserer Zeit! Oft ist unsere innere Stimme nicht ganz klar zu vernehmen: Durch (größere und kleinere) eigene Traumata aus der Kindheit, durch übernommene Traumata oder allgemein durch Verstrickungen aus dem Familiensystem verlieren wir teilweise die Verbindung zu unserem wahren Selbst.

 In diesem Blog findest Du Beiträge dazu, wie Du Dich besser mit Deinem Wesenskern verbinden kannst. Dadurch wird es möglich, dass Du Dein Leben als Original lebst und Deinen eigenen Weg gehst! 

Transgenerationale Weitergabe 

von Traumata


1.6.2021

Oft werden Traumata zwischen den Generationen weitergegeben.

Sehr viele Familien in Deutschland sind traumatisiert – durch eigene Traumata, durch übernommene Traumata oder durch eine Verbindung von beiden. Vor allem der Krieg hat hier viele Ursachen gesetzt und das bekommen auch die lange nach dem Krieg Geborenen noch zu spüren. In traumatisierten Familien geschieht die Verbindung zwischen den Generationen überwiegend durch das Leiden, durch die Traumata. Aufgrund ihrer Traumatisierung können Eltern ihr Kind nicht absichtslos und ohne Bedingungen lieben. Sie sind mit ihren und übernommenen Traumata beschäftigt und daher nicht ausreichend emotional erreichbar für das Kind. Die Erfahrung, als Kind von den Eltern rein und bedingungslos geliebt zu werden, ist aber die Quelle für den eigenen Selbstwert, für die eigene Fähigkeit, sich selbst und andere zu lieben. Diese Erfahrung ist auch die Quelle für die Fähigkeit, die eigene Kraft für sich einzusetzen, und die eigenen Grenzen zu schützen (Dr. med. Ero Langlotz, Newsletter vom 23.1.2021, https://www.e-r-langlotz.de/newsletter-die-initiatische-kraft-der-liebe/).

Da eine Verbindung über reine, bedingungslose Liebe, durch „Gesehenwerden als der oder die man ist“, nicht möglich ist, verbinden sich Kinder mit ihren Eltern und Großeltern durch die Traumata. Sind Eltern, Großeltern und andere Bezugspersonen nicht mit ihrem wahrem Selbst verbunden, begeben sich die Kinder in den Raum der Eltern. Sie sind dann mit „1000 Antennen“ bei den Eltern, sie spüren deren Verletzungen, die diese daran hindern, mit ihrem eigenen wahren Selbst verbunden zu sein. Kinder entwickeln die Illusion, für das Schicksal und das Leid der Eltern verantwortlich zu sein, um sich dadurch wertvoll fühlen zu können (Dr. med. Ero Langlotz, Newsletter vom 31.5.2021). In traumatisierten Familien meinen Kinder, erst dann eine Daseinsberechtigung zu haben, wenn sie etwas von dem Leid tragen. So funktioniert der Mechanismus der transgenerationalen Weitergabe von Traumata. 

Durch die Übernahme von Traumata vorhergehender Generationen verlieren die Kinder wiederum die Verbindung zu ihrem eigenen Selbst und so setzt sich die Verbindung im Leid in den Familien fort, werden Traumata von Generation zu Generation weitergegeben. 

Bearbeitet jemand als Erwachsener eigene und übernommene Traumata und befreit sich dadurch von eigenem Leiden, verliert er oder sie die Verbindung zur Familie über das Leid. Dadurch bekommen Betroffene oft ein Gefühl von Verrat gegenüber ihrer Familie, so, als hätten sie dadurch ihre Zugehörigkeit zu dieser Familie verloren. Das wirkt sich dann aus wie „ein Verbot, glücklich zu sein“. Das bedeutet, das Leid ist geradezu der Kitt, das Pattex, welches die Mitglieder einer Familie über Generationen hin verbindet. Und tatsächlich halten die Betroffenen das „Mit-Leiden“ irrtümlich für Liebe. Paradox: Menschen die unbeschwert und frei erscheinen, werden dann eher abgewehrt, als banal, uninteressant, da ihnen der „Stallgeruch des Leids“ fehlt. Und das betrifft die Mehrheit der Bevölkerung, also praktisch uns alle (Dr. med. Ero Langlotz, Newsletter vom 8.2.2021, https://www.e-r-langlotz.de/newsletter-leiden-in-liebe-verwandeln/).

In einer Systemaufstellung mit Figuren nach Dr. Langlotz(R) kann man zunächst eigene und übernommene Traumata aus dem eigenen Raum entfernen. Damit entfällt die Verbindung zu den Eltern über das Leid. Danach kann man die absichtslose Liebe vom Wesenskern der Eltern zu seinem eigenen Wesenskern auf symbolischer Ebene spüren. Dadurch wird eine Verbindung „von Herz zu Herz“ in Liebe aufgebaut. Dies ist geradezu einer Initiation zur Liebe. Man fühlt sich wert, geliebt zu werden, auch von sich selbst. Man ist in der Lage, reine und bedingungslose Liebe auch an andere weiterzugeben, PartnerIn, Kinder, Freunde etc. Und man trägt dazu bei, den kollektiven Trauma-Schleier in Deutschland zu lüften, damit sich mehr Leichtigkeit in der Gesellschaft verbreiten kann! 

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