Ex-Paarbeziehung klären - Eine entspanntere Beziehung zum / zur Ex finden

"XY, ich habe Schönes und Schmerzliches mit Dir erlebt. Beides hat mein Leben reicher gemacht. An beidem konnte ich wachsen und das achte ich. Dafür, dass unsere Beziehung auseinander gegangen ist, trage ich meinen Teil der Verantwortung. Und Deinen Teil der Verantwortung lasse ich bei Dir. Und ich freue mich über unsere Kinder. Und was immer zwischen uns beiden war, Du bist für sie der richtige Vater / die richtige Mutter. Ich freue mich, wenn Sie Dich achten. Ich wünsche Dir alles Gute!"

ehemalige Paarbeziehung

Diese Sätze sagt man am Ende der Klärung einer Paarbeziehung in einer Systemaufstellung mit der Methode der Systemischen Selbst-Integration nach Dr. Langlotz(R).


Manchmal ist eine Paarbeziehung trotz aller Bemühungen nicht zu retten. Trennungen laufen ja meist nicht ad hoc ab, sondern über die Jahre lebt sich das Paar schrittweise immer weiter auseinander. Hat das Paar Kinder, so überlegt sich der / die in der Beziehung immer unzufriedener Werdende noch genauer, ob er / sie sich trennen soll. Systemisch ist es aber oft so, dass der Teil, der die Trennung dann vollzieht, meist auch der Teil ist, der sich über die Jahre mehr für die Partnerschaft engagiert hat als der andere. Er / sie sieht dann am Ende aber einfach keine Chance mehr und/oder möchte nicht noch mehr Energie in die Aufrechterhaltung der Partnerschaft investieren. Aber das Schuldprinzip bei Scheidungen ist ja in Deutschland seit den 70er Jahren aufgehoben. Am Ende tragen sowieso beide die Verantwortung für das Gelingen oder eben Scheitern einer Beziehung. Während noch in unserer Elterngeneration das Materielle in einer Beziehung eine recht große Bedeutung hat, geht der Trend immer mehr dahin, dass es um die reine Liebe geht. Und geht die verloren, dann kann auch alles Geld der Welt die Trennung nicht aufhalten. 


Oft braucht man nach einer Trennung längere Zeit, um ganz von dem / der anderen los zu kommen. Das mindert die Kraft, im Hier und Jetzt das eigene Leben zu leben. Gegenüber dem ehemaligen Partner / der ehemaligen Partnerin ist es wichtig, dass man eigene Grenzen schützen und fremde Grenzen respektieren kann. Das Betreten des jeweiligen anderen Raumes ist immer der Grund für Konflikte. Sind die Grenzen klarer, bekommt man ein Stück weit wieder Achtung für den anderen und für sich selbst. Das macht das Leben einfacher. In einer Aufstellung mit der Methode der Systemischen Selbst-Integration werden die beiden inneren Räume des Ex-Paares getrennt. Beide können sich fortan an der Grenze begegnen. Sie können sich besser abgrenzen und das Konfliktpotenzial geht zurück. 

Entspanntere Beziehung zum Ex - Eine Aufstellung

Seit der Scheidung vor 11 Jahren ist das Verhältnis von Monika zu ihren Kindern, vor allem zur jüngsten Tochter, belastet. In einem Video auf dem Youtube-Kanal von Dr. Ero Langlotz klärt sie die Beziehung zu ihrem Ex-Partner.

Mit der Methode der Systemischen Selbst-Integration schaut sich Monika die Beziehung zu ihrem Ex-Partner an. Aufgestellt werden zunächst die drei Selbst-Anteile von Monika: Monika hier und heute, das wahre Selbst und das innere Kind, außerdem eine Figur für den Ex-Partner. Das wahre Selbst ist der Wesenskern einer Person; der Teil, der seine Würde in sich trägt, ohne dass die Person etwas leisten muss, wie eine Rose ihre Würde in sich trägt, einfach dadurch, dass sie eine Rose ist. Das innere Kind ist der Anteil, der lebendig ist und phantasievoll, der aber auch geschützt werden muss. In Verlauf der Aufstellung testet Monika verschiedene Rollen im Raum des Ex-Partners, z.B. die Mutterrolle, steigt dort bewusst aus und sagt klärende Sätze. Dies fühlt sich erleichternd an. Es wird auch getestet, wie es sich anfühlt, wenn der Ex-Partner in Monikas Raum kommt und er wird ganz bewusst des Raumes verwiesen. Sodann nähert sich Monika dem eigenen wahren Selbst an und spürt ganz bewusst die Selbstverbindung. Bisher war sie eher mit ihren Antennen bei anderen Menschen und verlor ihr eigenes Selbst dadurch aus den Augen. Im Abgrenzungsritual wird geübt, die Selbstverbindung auch im Alltag aufrecht zu erhalten. Das innere Kind wird gewürdigt und begrüßt. Wenn es unserem inneren Kind gut geht, sind 70% unserer Probleme gelöst. Daher ist es so wichtig, sich immer wieder Zeit für sich selbst zu nehmen und vor allem kreativ zu sein, beim Malen, Musizieren, Tanzen, Gedichte schreiben, Gärtnern, Nähen, bei Kalligraphie etc. Zum Abschluss der Aufstellung sagt Monika zum Ex-Partner: „Ich habe Schönes und Schmerzliches mit Dir erlebt. Beides hat mein Leben reicher gemacht. Ich konnte daran wachsen. Das achte ich. Meinen Anteil, dass es auseinander gegangen ist, den trag ich selbst. Deinen Anteil lass ich bei Dir. Ich freue mich über unsere Kinder. Was auch immer zwischen uns beiden war, Du bist für sie der richtige Vater. Ich freue mich, wenn sie Dich achten.“ Nach der Aufstellung ist eine gesunde Distanz entstanden, so dass Monika dem Ex-Partner nun auf Augenhöhe begegnen kann. 

In ihrem Feedback auf Youtube schreibt Monika einige Tage nach der Aufstellung: "Ich spüre, dass wieder mehr Kraft und auch Lebensfreude in jeden Tag kommt, ist das nicht schön!!!!!!!"

Entspanntere Beziehung zur Ex - Beziehungsklärung eines Mannes zur Ex-Partnerin 

Hier ein weiteres Video aus dem Youtube-Kanal des Entwicklers der Methode der Systemischen Selbst-Integration, Dr. Ero Langlotz und meines Ausbilders. Hier klärt ein Mann die Beziehung zu seiner Ex-Partnerin: Beziehungsaufstellung.




Julian lebt von der Mutter (Laura) seiner 18 Monate alten Tochter getrennt. Er beschreibt die Kommunikationssituation mit Laura als sehr fragil und schnell eskalierend. Sein Anliegen ist, für die zwischenmenschliche Situation mit der Ex-Partnerin etwas Positives zu tun, denn davon erhofft er sich auch, dass sich der Kontakt zu seiner Tochter verbessert.

Julian testet in der Aufstellung unter anderem, wie es sich anfühlt, wenn Laura in seinem Raum ist (ca. ab min 20.15). Manchmal denkt man, dass man eine spannungsfreie Beziehung zur Partnerin hat, wenn man sich nach ihren Vorstellungen orientiert und dass es dann keine Konflikte gibt. Diese Position kennt Julian. Diese Position kann sehr ambivalente Gefühle hervorrufen. Es kann auf der einen Seite sein, dass ein Gefühl von Nähe, auch körperlicher Nähe, Verschmelzung und Harmonie entsteht. Auf der anderen Seite ist es eine fremde Energie im eigenen Raum und kann daher ganz heftige Aversionen auslösen. Denn dann stört Laura Julians eigenes Programm, seine Verbindung mit sich seinem Selbst, mit seinem Potenzial. Julian fällt beim Einspüren in seine Figur ein, dass er manchmal in der Beziehung seine eigenen Bedürfnisse vor vornherein nicht geäußert hat, z.B. „Heute möchte ich kein Fleisch essen.“, und zwar aus Angst vor Auseinandersetzungen. Dahinter steht auch eine Angst vor einer Ablehnung seiner eigenen Person. Er gibt aber zu, dass er diesen „vorauseilenden Gehorsam“ Laura gegenüber bei Streitereien später vorgeworfen hat. Mit dem Satz: „Laura, das ist mein Raum. Hier gehört nur rein, was original Julian ist.“ entfernt er die Figur, die für Laura steht, aus seinem inneren Raum. Im weiteren Verlauf der Aufstellung verbindet sich Julian mit seinem Selbst, mit seinem wahren Potenzial, und begrüßt sein inneres Kind. Am Ende der Aufstellung hat er ein frohes Gefühl, dass eine gesunde Distanz zu Laura entstanden ist und dass er eigenes und Fremdes nun besser unterscheiden kann.


Im Nachhinein schreibt Julian als Feedback auf Youtube: „Im Gesamten hat sich die Situation entspannt, dass kann ich sagen. Es ist mir nicht möglich, eine bewusste Verbindung zwischen unserer Sitzung und dieser Veränderung herzustellen, allerdings denke ich, dass ist auch zweitrangig. Mir fällt es bewusster auf, wenn ich mich innerlich abgrenze, um in meiner `comfort zone´ zu bleiben.“

Der SelbstVerbindungs-Blog 

von Dr. Grit Ludwig


Authentisch sein, auf die innere Stimme hören, das wird immer wichtiger in unserer Zeit! Oft ist unsere innere Stimme nicht ganz klar zu vernehmen: Durch (größere und kleinere) eigene Traumata aus der Kindheit, durch übernommene Traumata oder allgemein durch Verstrickungen aus dem Familiensystem verlieren wir teilweise die Verbindung zu unserem wahren Selbst.

 In diesem Blog findest Du Beiträge dazu, wie Du Dich besser mit Deinem Wesenskern verbinden kannst. Dadurch wird es möglich, dass Du Dein Leben als Original lebst und Deinen eigenen Weg gehst!