Gute Mütterlichkeit - Nährend, tröstend, schützend

Die Beziehung zu unserer Mutter ist die erste in unserem Leben, denn schon im Uterus haben wir mit ihr Kontakt. Die Beziehung ist auch sehr intensiv, denn im Mutterleib und in den ersten Lebensjahren sind wir komplett abhängig. Im Laufe der Kindheit treten auch andere Menschen in unser Leben, aber die Beziehung zur Mutter prägt viele Menschen am tiefsten.

Im Mutterleib übernehmen wir sogar den Atemrhythmus der Mutter. Im Uterus ist alles Rhythmus: wir hören das Blut rauschen, das Herz schlagen, Verdauungsgeräusche, wir hören auch die Stimme der Mutter. Wir spüren auch den Atem der Mutter und der von ihr "geliehene" Atemrhythmus prägt unser Bewusstsein. Und den Müttern in unserer Kultur ging es nicht immer gut, geprägt noch von Kriegserfahrungen in der eigenen Generation oder der Generation davor, aufgerieben zwischen Haushalt, Arbeit und Kindern. So kann es sein, dass wir einen stressbesetzen Atemrhythmus übernehmen. Im Laufe der Kindheit ist es unsere Aufgabe, uns von diesem "Mutteratem" zu lösen und ganz unseren eigenen Atemrhythmus zu entwickeln. Wir brauchen 100% Eigenatem, um voll in unserem eigenen Bewusstsein anzukommen. Bleiben wir während der Entwicklung vom Kindsein zum Erwachsenen im Mutteratem verhaftet, wird es schwierig, zu 100% unseren eigenen Weg zu gehen und unsere Lebensaufgabe zu erfüllen. Die von mir sehr verehrte Musikerin, Musikethnologin und Heilpraktikerin Dr. Rosina Sonnenschmidt hat in den 70er Jahren in Indien geforscht und gesehen, dass Kinder dort mit Atemübungen ganz bewusst herangeführt werden, ihren eigenen Atemrhythmus zu entwickeln und zu leben. Sie hat eine für westliche Erwachsene adaptierte Methode der Lösung vom Mutteratem entwickelt. 
 

Selbstverständlich prägt unsere Mutter aber nicht nur unseren Atemrhythmus. Die Beziehung zu unserer Mutter, aber auch zu anderen Bezugspersonen der Kindheit bilden die Blaupause für alle folgenden Beziehungen im Leben. Dies gilt vor allem für die Paarbeziehung, aber auch die für Beziehung zu unseren Kindern, ebenso zu Freund*innen und Kolleg*innen. Außerdem bildet die unsere Beziehung zur Mutter ab, wie gut wir später als Erwachsene für uns sorgen, uns selbst nähren können. Dabei geht es zum einen um die materielle Grundlage für das Leben, zum anderen aber auch um die emotionale Ebene. Stichworte dazu sind Self-Care oder Selbstliebe. Sabine Mänken, Herausgeberin des Buches "Mütter der Neuen Zeit" (2020) schreibt dazu: "Denn die Mutter bildet den Raum für das sich entwickelnde Leben, vor allem physisch, aber auch seelisch und geistig. Ihre Präsenz oder Nicht-Präsenz ermöglicht das
Erwachen des individuellen Kerns in jedem Kind – oder eben nicht." "Der Lebensstrom und die Prägungen durch die Generationen werden genau da gestärkt oder geschwächt – in der Frage der Liebe, Achtsamkeit und Wertschätzung einer fremden Individualität gegenüber." (Mänken in Erziehungskunst, Winter 2021, S. 23). Um gut aufwachsen und uns während der Kindheit mit unserem Potenzial verbinden zu können, brauchen wir also eine „gute Mutter“. 

Was ist aber gute Mütterlichkeit? 

In unserer Kultur steht es mit der Mütterlichkeit nicht zum Besten, auch wenn wir da schon viele Schritte vorangekommen sind.



Die Anleitung, wie Mutterschaft aussehen soll, die das Bild von Mütterlichkeit in Deutschland über viele Jahrzehnte negativ geprägt hat und noch immer beeinflusst, ist das Buch „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ von Johanna Haarer. 

„‚Das Kind wird gefüttert, gebadet und trockengelegt, im Übrigen aber vollkommen in Ruhe gelassen‘, riet damals Johanna Haarer. Sie schilderte detailreich körperliche Aspekte, ignorierte aber alles Psychische – und warnte geradezu vor ‚äffischer‘ Zuneigung: ‚Die Überschüttung des Kindes mit Zärtlichkeiten, etwa gar von Dritten, kann verderblich sein und muss auf die Dauer verweichlichen. Eine gewisse Sparsamkeit in diesen Dingen ist der deutschen Mutter und dem deutschen Kinde sicherlich angemessen.‘ […] statt in einer ‚läppisch-verballhornten Kindersprache‘ solle die Mutter ausschließlich in ‚vernünftigem Deutsch‘ mit ihm sprechen, und wenn es schreie, solle man es schreien lassen. Das kräftige die Lungen und härte ab.“ (zitiert nach Wikipedia). 


„Das Kind soll tags wie nachts in einem stillen Raum für sich sein. Die Trennung von Familie und Kind beginnt gleich nach der Geburt: Sobald der Säugling gewaschen, gewickelt und angezogen ist, soll er für 24 Stunden allein bleiben. Erst danach soll er der Mutter zum Stillen gebracht werden. Von der ersten Minute des Lebens an wurde also alles getan, um die Beziehungsunfähigkeit zu fördern. Alles war verboten, was Beziehung förderte. Denn das Hauptziel bestand darin, die Beziehung zwischen der Mutter oder den Eltern und dem Kind gar nicht erst entstehen zu lassen. Diesem Zweck dienen auch Haarers Forderungen, keine Zeit gemeinsam zu verbringen außer beim Füttern, Windelwechseln, Anziehen, Baden. Dafür aber waren genaue Zeitspannen vorgegeben. Das Füttern mit der Flasche sollte keinesfalls länger dauern als zehn Minuten, das Stillen nicht länger als zwanzig Minuten. Wenn das Kind ›bummelt‹ oder ›trödelt‹, soll das Füttern oder Stillen abgebrochen werden. Essen gibt es erst wieder bei der nächsten planmäßigen Mahlzeit. Hat das Kind bis dahin Hunger, geschieht es ihm erstens recht und zweitens lernt es dann, dass es sich beim nächsten Mal mehr beeilen muss.“

Dieses im Jahr 1934 zum ersten Mal erschienene Buch beeinflusste noch Jahrzehnte später den Umgang mit Babys. So betonte noch das Buch „Kleine Enzyklopädie. Die Frau“, das 1961 in der DDR erschien, dass bei der Säuglingspflege „neben ‚größter Sauberkeit‘ auch ‚Regelmäßigkeit‘ besonders wichtig“ sei. „Schon der Säugling muß erfahren, daß er durch noch so kräftiges Schreien nicht die Erfüllung seiner Wünsche erzwingen kann“. (zitiert nach Wikipedia).

Diese vergiftete Mütterlichkeit ist uns allen über Generationen systematisch eingepflanzt worden und es ist schwer, da wieder rauszukommen, denn dieser Umgang mit Neugeborenen und Babys war traumatisierend.

Was ist die Folge? Viele unserer Mütter sind selbst bedürftig gewesen. Sie erwarteten von ihren Kindern, dass sie ihnen die Bedürfnisse nach Zuwendung und Aufmerksamkeit, aber auch nach einem Stück unbeschwerter Kindheit erfüllen, die ihnen als Kinder nicht erfüllt worden sind. Gerade Mädchen wurde die Erwartung der Fürsorge oft entgegengebracht, sicher über weite Strecken unbewusst. Jungen wurden dagegen oft ein Stück weit zum Partnerersatz, andererseits bestand eine Tendenz, sie als „niedlichen kleinen Junge“ zu verhätscheln und sich so selbst vielleicht ein Stück weit in die Kindheit zurückversetzt zu fühlen. Dieser Aspekt des "Nicht-Erwachsen-Werden-Dürfens" ist sicher einer der Gründe, weswegen es Männern in unserer Kultur im Allgemeinen viel schwerer fällt, sich von der Mutter zu lösen, als Frauen. Wenn die Ablösung von der hierarchischen Mutterbeziehung aber nicht geschieht, gibt es schwere Verwirrungen in den Liebesbeziehungen zwischen Mann und Frau. Erst, wenn wenn die unbewusste Erwartung des „Genährt-Werdens“ durch eine Frau aufgelöst ist, können sich Partner und Partnerin auf Augenhöhe begegnen, sich mit Respekt und Wertschätzung gegenüber treten und sich gegenseitig verschenken (dazu meine Gedanken zum Märchen "Der Eisenhans" in meinem Buch "Die Kristallkugel - Die Symbolik alter Märchen entschlüsselt für die neue Zeit").

Märchen als Wegweiser für gute Mütterlichkeit

Wie sieht nun aber gute Mütterlichkeit aus? Wenn in unserer Kultur Mütterlichkeit über Jahrzehnte falsch geprägt wurde – woran können wir uns dann orientieren?

Aufschluss können uns Märchen geben. Sie sind seit langen Zeiten überliefert und enthalten Archetypen für ein gutes Leben. 

Besonders drei Märchen möchte ich erwähnen, die wir heranziehen können, um etwas über gute Mütterlichkeit zu erfahren. Da ist zunächst als Negativbeispiel das Märchen vom Schneewittchen: Es bildet ab, wie eine Mutter ganz „unmütterlich“ handelt. Das Märchen beschreibt, wie die Tochter trotz fehlender Mütterlichkeit dennoch zu einem glücklichen Leben findet. Ja, Du hast richtig gelesen: Im Märchen vom Schneewittchen war es die Mutter – und nicht die Stiefmutter, die dem Schneewittchen nach dem Leben getrachtet hat. Die uns bekannte Version ist nicht die Urfassung aus dem Jahre 1812. Offensichtlich gab es Widerstand gegen diese Märchenfassung, so dass die Brüder Grimm sich wohl entschieden, diese abzuwandeln und die Mutter durch eine Stiefmutter zu ersetzen. So ist der Archetyp verzerrt und für unser Unbewusstes nicht mehr heilsam.

Also, es war die Mutter, die sich zunächst ein Kind gewünscht hat, „weil das Rothe in dem Weißen so schön aussah“. Sie dachte: „hätt ich doch ein Kind so weiß wie Schnee, so roth wie Blut und so schwarz wie dieser Rahmen“. Der Kinderwunsch entsprang wohl nicht der Sehnsucht, das Leben weiter zu geben und dem Leben zu dienen, sondern den eigenen ästhetischen Ansprüchen. Die Farbkombination Schwarz, Weiß und Rot machte so guten Eindruck auf die Königin. Anscheinend wollte sie sich mit einem Kind, das diese Farben verkörpert, selbst schmücken.

Und tatsächlich, sobald das Schneewittchen ein eigenständiges Leben zu entfalten beginnt, mit der Pubertät nicht mehr von der Mutter abhängig ist, sondern anfängt, eigene Wege zu gehen, ist sie für die Mutter nicht mehr interessant. Im Gegenteil, die Mutter ist neidisch, weil Schneewittchen nun schöner ist als sie selbst – wie es nun mal der Lauf der Welt ist.

Und von der Aussage des Spiegels ab erträgt es die Mutter nicht mehr, dass ihre eigene Tochter lebt und ihr in Sachen Schönheit Konkurrenz macht; sie soll sterben.

Dieses Negativbeispiel zeigt uns, wie Mütterlichkeit nicht aussehen sollte: Die Mutter möchte nicht, dass das Kind sich nach seinem eigenen Potenzial und Muster entfaltet. Sie braucht das Kind nur, solange es ihr nützlich ist, um sich selbst damit zu schmücken.


Zwei verschiedene Arten, wie eine Mutter mit ihrem Kind umgehen kann, zeigt dagegen das Märchen „Brüderchen und Schwesterchen“. Die Stiefmutter schlägt die Geschwister jeden Tag und sie tritt sie mit den Füßen weg, wenn die beiden zu ihr kommen. Der Hund wird besser genährt als die Kinder, denn er bekommt wenigstens ab und zu noch einen Brocken zugeworfen.

In dieser kurzen Beschreibung am Anfang des Märchens werden die Bedürfnisse der Kinder deutlich, die die Stiefmutter eben nicht erfüllt: schützende Geborgenheit, Zärtlichkeit, Körperkontakt, Genährt-Werden.


Gegen Ende des Märchen zeigt uns dann die Königin, alias Schwesterchen, wie gute Mütterlichkeit aussieht: Selbst aus der spirituellen Welt fühlt sie die Verantwortung und die Hingabe für ihr Kind (und auch das Reh). Jede Nacht erscheint sie, um das Kind und das Reh zu versorgen, sie zu nähren – sowohl mit Nahrung als auch emotional. Das Kind soll es bequem und warm haben – sie schüttelt ihm das Kisschen auf und deckt es zu. Dem Reh streichelt sie über den Rücken.


Aus den Vollen schöpft dann das Märchen vom „König Lindwurm“, bei dem das Thema Mütterlichkeit - neben den Themen Erdung, Inkarnation, Geburt und Tod - im Mittelpunkt steht. Ganz unmittelbar erfahren wir Mütterlichkeit, als die Schäferstochter gegen Ende des Märchens den Drachen in süßer Milch badet und ihn in ihre Hemden wickelt. Darin kommt die Fürsorgliche, das Nährende, das Schützende zum Ausdruck. Aber auch die alte Frau, die im Märchen zweimal erscheint, verkörpert das Mütterliche: Sie sieht, dass es der Königin nicht gut geht, sie fragt nach und lässt nicht locker, damit sich die Königin das Herz erleichtert und ausspricht, welcher Kummer sie erfüllt. Sie gibt der Königin einen guten Rat, ebenso wie später im Wald der Schäferstochter. Dieses Einfühlsame, das Erkennen, dass es jemandem nicht gut geht, das Zuhören, das In-den-anderen-Hineinversetzen und der gute Rat, auch das sind Ausprägungen von Mütterlichkeit. Und die weise Frau erscheint dann, wenn sie gebraucht wird. Sie scheint intuitiv wahrzunehmen, dass einer ihrer „Schützlinge“ ihrer bedarf.

Ein ganzes Dorf 

So beschreibt auch die Psychologin Inga Erchova in ihrem Buch „Jede Mutter kann glücklich sein“ Mütterlichkeit vor allem als die Fähigkeit, mit dem Kind mitzuschwingen, auf intuitive Weise das Kind zu verstehen, egal, ob es gerade unwohl, wütend oder glücklich ist. Mütterlich sein können daher auch Männer.

Und so war es ein Meilenstein auf dem Weg zur Menschwerdung, dass es nicht nur die Mutter war, die sich "mütterlich" verhielt, sondern auch andere Männer, Frauen und Heranwachsenende. Die Anthropologin Sarah Blaffer Hrdy beschreibt dies in ihrem Buch: „Mütter und Andere: Wie die Evolution uns zu sozialen Wesen gemacht hat“ (2010). Sie fand heraus, dass der Mensch sich nur deshalb entwickeln konnte, weil nicht nur die Mütter sich um die Babys gekümmert haben – wie bei den Affen - sondern auch die Geschwister, Tanten, Väter, Freunde, Großmütter etc. Nur dadurch konnten die Menschenbabys länger getragen und als Baby umsorgt werden als die Affenkinder. Das menschliche Gehirn braucht länger zur Entwicklung, ist dafür aber auch umso leistungsfähiger als das des Affen. So sagt auch das bekannte afrikanische Sprichwort: „Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“


Es geht also darum, das Kind intuitiv zu verstehen, seine Bedürfnisse intuitiv wahrzunehmen. Dies vor allem am Anfang des Lebens, wenn das Kind seine Bedürfnisse noch nicht selbst ausdrücken kann. Aber auch in der späteren Kindheit ist das notwendig, denn Kinder sind nicht immer in der Lage, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und deren Befriedigung einzufordern. Sehr oft nehmen sie Rücksicht auf die Erwachsenen, wenn sie spüren, dass diese nicht unbedingt in der Lage sind, die Bedürfnisse zu befriedigen, sondern mit der eigenen Bedürftigkeit schon ausgelastet sind. Die Bedürfnisse eines Babys umschreibt Hans-Joachim Maaz in seinem Buch: „Der Lilith-Komplex. Die dunklen Seiten der Mütterlichkeit“ aus dem Jahr 2005 so  (S. 45 f.): 

Das Kind braucht zunächst die Anwesenheit der Mutter. Am Anfang des Lebens fühlt sich das Kind symbiotisch-verschmolzen mit ihr. Jede Entfernung der Mutter bedeutet Verlust der eigenen Existenz. Der Säugling braucht Körperkontakt, Nahrung, Wärme, Schutz und die Bejahung seiner Existenz. Die Mutter darf nicht nur physisch anwesend sein, sondern muss auch emotional erreichbar sein für das Kind. Die Mutter muss für die Bedürfnisse des Kindes empfänglich sein und adäquate Antworten geben. Nur so kann das Kind Vertrauen in diese Welt aufbauen. Die Mutter muss also empathisch sein. Um dies gewährleisten zu können, muss die Mutter sich selbst auch gut nähren. Wenn sie an ihre Grenzen kommt, vielleicht weil sie selbst als Kind nicht genügend genährt worden ist, muss sie das als ihre eigene Begrenzung begreifen und darf innerlich nicht dem Kind die Schuld geben dafür, dass es diese Bedürfnisse hat und äußert. 

Wird das Kind größer, so ist die Mutter aufgefordert, ihm ihre eigenen Grenzen deutlich zu machen, damit das Kind lernt, ein eigenständiger Mensch zu sein und später auch anderen gegenüber seine Grenzen aufzeigen kann. Es geht dabei auch um zeitliche Begrenzungen und Begrenzungen zum Schutz vor Gefahren. 


„Eine liebesfähige Mutter wird die Bedürfnisse ihres Kindes wahrnehmen und zu stillen bereit sein, sie wird die Andersartigkeit ihres Kindes entdecken und respektieren, und sie wird die Ablösung des Kindes von ihr unterstützen.“ (Maaz, a.a.O., S. 67). 


Diese zwei Seiten einer Mutter, zunächst das Kind vollumfänglich anzunehmen und es dann schrittweise in die Eigenverantwortung zu entlassen, beschreibt der Spruch, dass die Kinder sowohl Wurzeln als auch Flügel brauchen, sehr plastisch. Und dabei ist - wie gesagt - nicht nur die Mutter in der Verantwortung, diese dem Kind zu verleihen. Sie braucht die Unterstützung der Familie, der Gesellschaft, einer größeren Gemeinschaft.

Was, wenn meine Mutter mir nicht so zur Verfügung stand, wie ich das gebraucht hätte?

Leider haben viele Menschen in ihrer Kindheit nicht die Liebe und Geborgenheit von der Mutter bekommen, die sie gebraucht hätten. Die gute Botschaft ist: Diesen Mangel kann man im Nachhinein ausgleichen! 

"Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit." Dieser Spruch des amerikanischen Psychotherapeuten Milton Erickson bringt zum Ausdruck, dass man seiner Mutter nicht das ganze Leben grollen muss, falls sie - aufgrund eigener Bedürftigkeit - die reine, absichtslose Mutterliebe nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung stellen konnte. Zunächst einmal darf man sich bewusst machen, dass alle Eltern immer ihr Bestes für ihre Kinder geben, nur ist das eben manchmal nicht genug. Es gibt viele Methoden, mit denen man die Mutter-Kind-Beziehung im Nachhinein anschauen und heilen kann. Ich arbeite mit der Methode der Systemischen Selbstintegration nach Dr. Langlotz und erlebe diese als sehr wirksam - sowohl bei mir selbst als auch bei meinen Klient*innen.

Systemische Selbstintegration: Mit der Methode der Systemischen Selbsintegration nach Dr. Langlotz kann man mit Bauklötzen u.a. die Beziehung zur Mutter anschauen. War die Mutter emotional wenig erreichbar, hartherzig, sehr vereinnahmend etc., wird dies durch eine Figur symbolisiert, die diesen Überlebensmodus darstellt, das sogenannte Überlebensselbst. Diesen Überlebensmodus hat sich die Mutter zugelegt, als sie in ihrer Kindheit selbst Situationen der Überforderung, Ablehnung, Abwertung etc. ausgesetzt war. Außerdem gibt es eine Figur für die Mutter sowie für das wahre Selbst der Mutter. Das wahre Selbst der Mutter ist der Wesenskern, die Essenz der Mutter. Er steht für eine nicht traumatisierte Mutter, die ihrem Kind eine reine, absichtslose Mutterliebe schenken kann.

Nachdem das Überlebensselbst und das Trauma der Mutter aus dem eigenen inneren Raum entfernt wurden, hält man das wahre Selbst der Mutter an sein Herz und spürt, wie die reine, bedingungslose Mutterliebe fließt. In der Aufstellung wird die Verbindung zur Mutter über das Leid gekappt und die Verbindung über die Liebe hergestellt. Ich erlebe die Methode als sehr wirksam bei meinen Klient*innen. In zwei Videos des Entwicklers der Systemischen Selbst-Integration und meines Ausbilders, Dr. Ero Langlotz kann man sich mit der Methode vertraut machen. Im ersten Video stellt ein Mann seine Beziehung zur Mutter auf (Manuel, Beziehung zur Mutter). Im zweiten Video geht es um eine Frau und ihre Mutter (Antje, Wut auf die Mutter).

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