Der SelbstVerbindungs-Blog
von Dr. Grit Ludwig
Authentisch sein, auf die innere Stimme hören, das wird immer wichtiger in unserer Zeit! Oft ist unsere innere Stimme nicht ganz klar zu vernehmen: Durch (größere und kleinere) eigene Traumata aus der Kindheit, durch übernommene Traumata oder allgemein durch Verstrickungen aus dem Familiensystem verlieren wir teilweise die Verbindung zu unserem wahren Selbst.
In diesem Blog findest Du Beiträge dazu, wie Du Dich besser mit Deinem Wesenskern verbinden kannst. Dadurch wird es möglich, dass Du Dein Leben als Original lebst und Deinen eigenen Weg gehst!
Burnout-Prävention:
Wie kommt es zum Burnout?
12.12.2020
Willkommen im Jahresendstress, auf Arbeit und zu Hause, mit Geschenken kaufen etc. Und angesichts der zusätzlichen Belastung durch Homeschooling etc. ist der Burnout nicht weit. Es ist die totale Erschöpfung; nach dem „Brennen für etwas“ nun das Ausgebrannt sein. Der Körper geht vom Kampfmodus, den er bis dahin zur Stressbekämpfung eingesetzt hat, direkt in die Erstarrung, das neben der Flucht die dritte Möglichkeit des Menschen zur Stressbewältigung darstellt. Unser Körper und Geist ticken ja noch so wie bei den Menschen in der Steinzeit, und die haben nur wenige Stunden am Tag gearbeitet, sich bei der Nahrungssuche sportlich betätigt und hielten sich draußen auf. Wenn es Gefahr gab, gab es drei Modelle: Fight, Flight or Freeze.
Aber gefährlich war es nicht immer, sondern es war auch viel Zeit für Muße, besonders in der dunklen Jahreszeit, die man z.B. gut mit Ins-Feuer-Starren verbringen konnte. Die Steinzeitmenschen fuhren ihre Aktivitäten im Herbst vermutlich zurück – es gab ja auch weniger Beeren zu sammeln. Sie verhielten sich dabei wie die sie umgebende Natur, die sich ja im Dezember auf den kürzesten Tag des Jahres vorbereitet, wo sich die Energie immer weiter zurückzieht. Und was macht der moderne Mensch: Er wird gegen Jahresende immer hektischer. Noch mehr ist zu erledigen als so schon. Dies und jenes muss bis Weihnachten noch geschafft werden.
Allerdings kommt Burnout nicht nur vom Stress. Burnout bedeutet Substanzverlust. Bis man dahin kommt, gibt es eine graduelle Entwicklung, von Überlastung, Überforderung, Erschöpfung und vor allem Unterdrückung der natürlichen Bedürfnisse (siehe Sonnenschmidt, Knauss: Burnout natürlich heilen, S. 19 f.). Man orientiert sich zu sehr am Außen, das Gefühl für den eigenen Lebensrhythmus schwindet. Lebensrhythmus bedeutet, dass sich Zeiten von Aktivität mit Zeiten der Muße und Ruhe abwechseln, in denen kein Handy Töne von sich gibt, in denen der Fernseher aus ist. Wir erinnern uns, dass wir immer noch wie die Steinzeitmenschen ticken, die im Herbst ins Feuer starrten und ihren Gedanken nachhingen.
Wie wäre es also mit einem Spaziergang durch die Natur, die auch im Winter etwas zu bieten hat. Atemübungen, Yoga etc. geben der Seele ebenso Raum zum Atmen wie schöpferische Tätigkeiten – im Dezember stehen ja Singen und Basteln ziemlich weit oben auf der Liste. Ein einfaches Mittel, um die Seele im Gleichgewicht zu halten, sind Gewürze. Wozu teure Nahrungsergänzungsmittel zur Gesunderhaltung einnehmen, wenn bereits die Nahrungsmittel Heilkraft haben. Eine positive Wirkung auf die Nerven haben z.B. die in der kalten Jahreszeit sowieso gern genutzten, folgenden Gewürze: Safran, Vanille, Kardamom, Cayenne-Pfeffer, aber auch Rosenblätter, die man auch als Tee trinken kann (eine Übersicht über die Wirkung verschiedener Gewürze findet sich bei Knauss, Sonnenschmidt: Die zwölf Tore zur Heilung, S. 210).
Burnout hat aber nicht nur etwas mit Lebensrhythmus zu tun, sondern auch mit der Frage, wofür ich mich aufopfere. Sind es Ziele, die das Außen von mir fordert oder geht es um die Verwirklichung meines eigenen Lebensplans? Außerdem: Bin ich in der Lage, meine und fremde Grenzen zu spüren und mich bei Bedarf abzugrenzen?
Burnout-Prävention: Ursachen meist in der frühen Kindheit
Burn-out und Erschöpfungszustände haben immer etwas mit vergangenen stressbelasteten Situationen zu tun. Oft geht es dabei um Stress in der frühen Kindheit, in der sich das autonome Nervensystem entwickelt. Dieses hat die Aufgabe, unsere Erregung zu steuern und zu modulieren, also sowohl unsere Wach- als auch unsere Entspannungszustände. Es heißt »autonom«, weil es sich dadurch auszeichnet, dass es nicht direkt willentlich beeinflusst werden kann. Im autonomen Nervensystem wirken Sympathikus und Parasympathikus zusammen. Während der Sympathikus für angenehme Erregung, Neugier, Freude und Aktionspotenzial zuständig ist, sorgt der Parasympathikus für wohlige Entspannung, erholsamen Schlaf, meditative Ruhe sowie Gefühle von Verbundenheit. Ein gesundes autonomes Nervensystem ist flexibel und damit fähig, in beide Richtungen zu schwingen.
Menschen mit einer größeren Schwingungsbreite können mehr Gefühle, d.h. Erregung zulassen, ohne dass es sie stresst. Sie können stärkere Glücksgefühle empfinden und auch mehr Stress aushalten als Menschen mit einem schmalen Toleranzfenster. Ist die frühe Kindheit stressbelastet, so bildet sich eine geringere Schwingungsbreite des autonomen Nervensystems heraus. Wir alle fühlen uns am wohlsten, wenn wir uns im Rahmen unseres Toleranzfensters bewegen, und streben diesen Zustand an. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir uns ununterbrochen so regulieren müssen, dass wir innerhalb des Fensters bleiben. Dazu müssen wir ständig Kontakt mit unserem Körper, unseren Gefühlen und Bedürfnissen halten, um eine innere Dysregulation sofort ausgleichen zu können.
Wird der Stresspegel zu hoch, so überschreiten wir den Toleranzbereich. Wutausbrüche, Vermeidung sozialer Kontakte, chronische Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwäche etc. sind die Folgen. Wird der Stresslevel auf Dauer so hoch, dass das Toleranzfenster ständig überschritten ist, so sind Burnout, Angst- und Panikzustände, Depressionen, chronische Verspannung etc., aber z.B. auch ein inneres Gefühl von Abgeschnittensein oder Anderssein die Folgen.
Solche Fehlfunktionen des autonomen Nervensystems sind weit verbreitet und haben oft in der frühen Kindheit ihre Ursache. Sogar eine Stress-belastete Schwangerschaft der eigenen Mutter führt bereits zu Veränderungen im Gehirn des ungeborenen Kindes. Nach der Geburt beeinflussen die ersten Beziehungserfahrungen eines Kindes seine Gehirnentwicklung wesentlich, und zwar bevor es sprechen und damit seine Bedürfnisse äußern kann. Ob die präverbale Beziehung qualitativ hochwertig ist und damit den Bedürfnissen des Kindes gerecht wird, hängt wesentlich von der Beziehungsfähigkeit der Bezugsperson, ihrer Einstellung zum Kind, von seiner Empathie – und Reaktionsfähigkeit ab. Wesentliche Aspekte sind, ob das Kind gewollt ist, ob es bedingungslos in seinem So-Sein angenommen wird, ob es hinreichend gefördert und ermutigt wird, sich zu einem eigenständigen Menschen zu entwickeln, ob die Grenzen des Kindes gesehen und respektiert werden. Aus verschiedenen Gründen lagen diese Bedingungen bei vielen heute Erwachsenen nicht vor, z.B. weil die Eltern selbst mit Traumatisierungen, z.B. aus dem Krieg, zu kämpfen hatten und daher für das Kind emotional nicht ausreichend erreichbar waren.
Eine stressorbasierte Psychotherapie, z.B. durch Systemaufstellungen nach Dr. Langlotz(R), holt Stressoren aus der frühen Kindheit, aber auch aus dem späteren Leben, ins Bewusstsein. Sie führt dazu, dass der längst vergangene Stress jetzt so abgespeichert wird, dass er das heutige Leben nicht mehr belastet. Schon in einer Aufstellung von 90min kann ein Erlebnis so abgespeichert werden, dass es nicht mehr getriggert werden kann. Die Aufstellungen führen zu einer größeren Selbstregulationsfähigkeit und damit mehr Resilienz gegenüber Stress führt. Auch Atemübungen, Homöopathie und andere Naturheilmittel sowie schöpferische Tätigkeiten stärken das .
Burnout-Prävention:
Panoramablick und rhythmische Atemübungen
Wie kann ich Stress bewältigen und damit Burnout vorbeugen? Neuere Erkenntnisse von Hirnforschenden um Andrew Huberman von der Stanford University empfehlen zwei wichtige Wege: "Panoramablick" und "physiologisches Seufzen". Beim Sehen und Atmen handelt es sich um physiologische Prozesse, die automatisch ablaufen, die wir aber auch kontrollieren können. Sichtfeld und Atmung sind die Pforten zur Entspannung des Sympathikus.
Wenn man etwas Aufregendes oder Belastendes sieht, wie eine Schlagzeile in den Nachrichten, dann steigt der Puls, der Atem geht schneller. Eine der stärksten Reaktionen betrifft aber die Augen: Die Pupillen weiten sich und das Sichtfeld verengt sich.Das ist ein primitiver und uralter Mechanismus, mit dem Stress das Sichtfeld steuert. Das fokale Sehen aktiviert das sympathische Nervensystem. Die Augen sind ganz eng mit dem Gehirn verbunden und dies kann man sich zur Stressreduktion ganz bewusst zu nutze machen. Wenn man den Blick zum Horizont oder in die Ferne schweifen lässt, dann schaut man nicht lange an eine Stelle. Hält man den Kopf dabei ruhig, kann man den Blick weiten, so dass man bis an die Ränder des eigenen Blickfelds sehen kann. Diese Art des Sehens dämpft einen Mechanismus im Hirnstamm, der an Wachsamkeit und Erregung beteiligt ist. https://www.spektrum.de/news/mit-der-richtigen-atmung-und-weitem-blick-stress-abbauen/1813064).
Daher: so oft es geht, raus aufs Land, in die Natur und den Blick schweifen lassen!
Die andere von Huberman und KollegInnen beschriebene Methode zur Burnout-Prävention, das "physiologisches Seufzen", nutzen Kinder beim Schluchzen, um sich zu beruhigen, indem sie stoßweise einatmen. Auch die Art und Weise, wie wir atmen, wirkt sich sehr stark auf unseren Stresszustand aus. Zwei oder drei physiologische Seufzer sind der schnellste bekannte Weg, die autonome Erregung wieder auf ein normales Niveau zu bringen. Daher: 3-4 Mal am Tag eine Pause machen und bewusst stoßweise einatmen. Dabei aufrecht auf einen Stuhl setzen, Zunge in den Mundboden legen und auf vier oder acht Zählzeiten stoßweise durch die Nase einatmen und wieder ausatmen. Dabei nach jedem Atemstoß den Atem kurz anhalten.
Eine andere Möglichkeit ist es, beim Sport machen ganz bewusst im Rhythmus zu atmen, z.B. beim Radfahren auf vier Pedalumdrehungen einatmen und auf vier wieder ausatmen. Beim Ausatmen ganz bewusst Stress loslassen und entspannen.
Burnout-Prävention:
Ätherische Öle bei Energieverlust und Erschöpfungszuständen
Bei manchen Erkrankungen gibt es weder Tabletten oder Spritzen, die man sich einverleiben kann, in der Hoffnung, dass der Körper dann schon wieder "funktionieren" wird. Dazu gehören auch Burnout und Erschöpfungszustände. Aber zum Glück verfügen wir Menschen über ein großes Potenzial an Selbstheilungskräften, die durch verschiedene einfache Methoden, wie Rückbesinnung auf den natürlichen Lebensrhythmus, Atemübungen, kreative Tätigkeiten, aber auch durch naturheilkundliche Mittel sanft stimuliert werden können.
Mit den ätherischen Ölen stellt uns die Natur großartige Mittel zur Verfügung, um unser Leben zu verschönern, aber auch um Heilungs- und Bewusstwerdungsprozesse zu unterstützen. JederR kennt den Duft der Rose, der Königin der Blumen und der Düfte. Eingehüllt in ihren Duft können wir Anspannung und Schmerz loslassen, fühlen uns selbst königlich und strahlen eine natürliche Würde aus. So hat eine Rose ihre Würde dadurch, dass sie eine Rose ist, ohne dass sie irgendetwas leistet, sich anpasst oder sich für andere nützlich macht. Ein Tropfen Rosenöl oder etwas Rosenhydrolat auf der Haut kann uns daher daran erinnern, die To-Do-Listen einmal zu vergessen und ganz im Augenblick zu leben. Die Rose weckt unsere positiven Potenziale und belebt unsere Lebensfreude wieder.
Neroliöl wird aus den Blüten der Bitterorange gewonnen. Es hat eine kräftigende beruhigende und stabilisierende Wirkung. Neroli wird u.a. als Notfallmittel bei Schockzuständen und tiefen seelischen Krisen eingesetzt, wie Depressionen, Verzweiflung und großer Erschöpfung. Kombiniert mit einem Körperöl kann z.B. Nerolihydrolat bei der täglichen Massage zur Anwendung kommen.
Ungeahnte Kräfte dagegen mobilisiert Muskatellersalbei. Der Duft löst tiefe Verspannungen und belebt gleichzeitig. Er hilft den Menschen, über sich hinauszuwachsen. Hängt jemand in der Vergangenheit fest, ist nervös oder in Melancholie versunken, so inspiriert der Duft des Muskatellersalbei dazu, die Grenzen zu sprengen und inspiriert zu neuen Wegen. Muskatellersalbei kann gut in einem Körperöl Anwendung finden.
Bergamotteöl verleiht dem Earl-Grey-Tee seinen Geschmack. Es wird aus den grünen Schalen der Bergamotte, einer Zitrusfrucht, gepresst. Der Duft wirkt ausgleichend auf das Nervensystem, es vermag siedie Nerven zu stärken, aber auch zu entspannen. Wegen seiner stimmungsaufhellenden und antidepressiven Wirkung hilft es dabei, aus Zuständen herauszukommen, in denen wir uns wie ihm Hamsterrad fühlen, immer die gleichen negativen Gedanken grübeln oder wenn uns einfach alles zu viel ist. Bergamotteöl kann gut über die Duftlampe im Raum verströmt werden.
Zuletzt möchte ich der Angelikawurzel die Ehre erweisen. Sie hat mich schon oft fester im Leben verankert. Ich trinke sie gern als Tee, sie ist Bestandteil verschiedener Teemischungen. Der Engelwurz stärkt das Immunsystem, erdet, hilft bei schweren Schwäche- und Erschöpfungszuständen. Er beruhigt die Nebennieren, die für die Ausschüttung von Stresshormonen zuständig sind. Er stärkt das gesamte Herz-Kreislauf-System und hilft so, die eigene innere Stärke neu zu spüren.
Probieren Sie ätherische Öle mal aus – egal in welcher Form. Sie helfen uns, unser Leben anzugehen, bevor wir in einen Zustand der Erschöpfung geraten oder innerlich ausbrennen! Welches Öl für Sie passend ist, entscheiden Sie am besten mit der Nase, denn der Körper verfügt nicht nur über enorme Selbstheilungskräfte, er weiß auch am besten, was gut für die Person ist, die er beherbergt. Sind Sie sich nicht sicher, ob ein Öl bei bestimmten Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme eingesetzt werden kann, sprechen Sie Ihre Ärztin an.